Ampelerlebnisse – oder „Das Ampelmännchen“

Mehrspurige Straße, Ampel ist rot. Mein Radio ist an und die Sonne scheint. Mir hatte bis dahin noch niemand die Vorfahrt genommen, niemand einen Vogel gezeigt oder so etwas in der Art – ich war gut gelaunt und ziemlich entspannt. In der Nebenspur kommt mit quietschenden Bremsen (nach „MOL-/LOS-Art“) ein BMW zum Stehen. Ich denk‘ noch „bestimmt MOL oder LOS“, als ich diese techno-wummernde Karre mit solariumverbrutzelten Türsteher drin sehe – und: ich liege richtig. Wende mich wieder nach vorn, es ist grün und ich fahr halt los… das Technosolarium neben mir. Nächste Ampel: gleiche Szene. Nun hat sich aber offenbar der Türstehertyp vorgenommen, keine Frau in der Stadt an ihm vorbeifahren zu lassen, ohne auf sich aufmerksam gemacht zu haben und fängt wie blöde an mir zu winken und zuzuzwinkern. Zu allem Unglück lässt der jetzt auch noch die Scheibe runter und ich denke: schau nach vor.. nach vorn… nicht zur Seite. Aber diese Typen sind ja wie ein schlimmer Unfall, man muss einfach immer wieder hinsehen, weil man diese geballte Ladung Selbstvertrauen, aufgedockt auf einen Michelinmännchenkörper (der ohne jegliche Beschwerung durch Gehirnmasse auskommt…) einfach nicht fassen kann.

Kardinalfehler, er interpretiert meinen (eisigen) Blick als gutes Zeichen (daran muss ich nochmal arbeiten) und ruft mir zu „Hey, Kaffee?!“..

Ich erliege nicht der dringenden Versuchung, ihm zu erklären, was ich von Männern wie ihm halte und bin richtig stolz auf mich, als ich lediglich rüberrufe „Nein, ich führe nur Softeis.“

Ich fahre jetzt ziemlich „zügig“ los (um mir seine garantiert tief philosophische Erwiderung zu sparen) und fühl mich richtig albern, als ich dann beim Finanzamt ankomme, was offenbar dem Finanzbeamten auch nicht verborgen blieb und dazu führte, dass ich bei ihm wohl einen äußerst suspekten Eindruck hinterlassen habe, wer kommt schon lustig-albern zum Finanzamt…..